Neue bioarchäologische Einblicke in das Leben und Sterben in Ägypten im 2. und 1. Jt. v. Chr.

Reiche archäologische Funde und schriftliche Quellen erlauben uns seit langem einmalige Einblicke in das Leben und Sterben in Ägypten im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. Dennoch sind wir über viele Aspekte nicht hinreichend informiert, was etwa Ernährung, Tempelwirtschaft oder Praktiken der Einbalsamierung angeht. Dies liegt sowohl am Mangel entsprechender Texte als auch an der Tatsache, dass wir viele der Bezeichnungen für Nahrungsmittel und Salböle zwar lesen, aber nicht verstehen können.
Im Rahmen des ERC Starting Grant Projekts „FoodTransforms: Transformations of Food in the Late Bronze Age Eastern Mediterranean” führte Philipp Stockhammer mit seinem Team umfangreich Nahrungsrückstandsanalysen an Gefäßen mit altägyptischer Inhaltsangabe auf dem jeweiligen Gefäß durch. Ziel war es, durch die Identifizierung der chemischen Rückstände, den ehemaligen Inhalt mit dem jeweiligen Label abgleichen zu können.
Der Vortrag wird drei altägyptische Kontexte betrachten:
- Gefäße aus Tell el-Amarna, der Residenzstadt von Amenophis IV./Echnaton aus dem 14. Jh. v. Chr., die neuartige Einblicke in elitäre Ernährungspraktiken der Amarna-Zeit ermöglichen,
- Transport- und Vorratsgefäße aus dem Ramesseum, dem sog. Totentempel vom Ramses II. aus dem 13. Jh. v. Chr. in Theben-West, die über die Wirtschaftsbeziehungen und -weisen des Tempelkomplexes informieren,
- Gefäße der spätzeitlichen Balsamierungswerkstatt von Sakkara aus dem 7./6. Jh. v. Chr. vor, die ein völlig neues Licht auf altägyptische Balsamierungspraktiken ermöglicht haben.
Zeit: 19:00 Uhr (Änderung!)
Ort: Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Jakob-Welder-Weg 18, Philosophicum, Hörsaal P 1
Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.