Vortrag von Dr. Henning Franzmeier (Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim) am 27.11.2017

Neues aus der Ramsesstadt: Die Baustelle Pharaos

Abstract: Quantir-Piramesse, die Ramsesstadt, wurde zu Beginn der Regentschaft Ramses` II. zur neuen Residenz erhoben und in der Folge zu einer der größten Siedlungen der späten Bronzezeit im gesamten Ostmittelmeerraum und Nahen Osten ausgebaut. Basierend auf den Ergebnissen der Forschungen der vergangenen Jahrzehnte kann von einer Gesamtfläche von 10–20 qkm ausgegangen werden. Dieses Areal war bebaut mit einer großen Anzahl verschiedenster Gebäude. So mussten einfache Wohnhäuser, komplexe technologische Einrichtungen aber auch große Paläste und Tempel innerhalb weniger Jahrzehnte errichtet werden.

Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten durch Grabungen des Roemer- und Peli­zaeus-Museums etwa der königliche Marstall und große Anlagen zur Bronze­pro­duktion freigelegt werden konnten, wird seit Herbst 2016 ein neuer Platz ergraben. Dabei handelt es sich um den größten aus magnetischen Messungen bekannten Gebäudekomplex, der Elemente von Tempeln und Palästen beinhaltet.

In der ersten Kampagne wurden Befunde aufgedeckt, die überraschenderweise nicht mit dem Zerfall des Gebäudes in Verbindung zu bringen sind, sondern mit Bau- und Renovierungsmaßnahmen. Darunter befinden sich Fragmente von Malereien auf Putz sowie Malpigmente und Abfälle, bei denen es sich möglicherweise um die Überreste der Mahlzeiten von Arbeitern handelt. Als besonderes Highlight wurden in einer Mörtelgrube Fußabdrücke von Kindern entdeckt, bei denen sich nun die Frage stellt, ob es sich um ein Anzeichen von Kinderarbeit handelt oder doch eher an Spielen zu denken ist.

Die Einladung zum Vortrag können Sie als pdf-Datei herunterladen.